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Präsentationsveranstaltung „Architektur macht Schule 2022/2023"

Am 29. März 2023 fand die Präsentationsveranstaltung des Projekts „Architektur macht Schule“ statt. Seit Anfang des Schuljahres beschäftigen sich rund 240 Schüler:innen der elf beteiligten Schulen aus neun LEADER-Regionen in Sachsen mit dem Thema Architektur. Dies fand im Rahmen von Projekttagen, Schulunterricht oder im Profilunterricht statt. Betreut wurden sie dabei von Architekt:innen und Stadtplaner:innen, welche ihnen Architektur und das Verständnis für die gebaute Umgebung näher brachten. Die Schüler:innen konnten bei Stadtspaziergängen die Umgebung ihrer Schule besser kennenlernen und Orte finden, die sie gern verändern oder verbessern würden. Dazu konnten sie auf Exkursionen neue Eindrücke und Inspirationen sammeln. Daraus entwickelten sich die Projektideen der einzelnen Schulen, Gruppen oder einzelner Schüler:innen. Diese stellten sie nun bei der Präsentationsveranstaltung in der NEVEON Arena in Burkhardtsdorf vor. Eingeladen waren dazu auch die zugehörigen Betreuer:innen, LEADER-Regionen und Vertreter:innen der Kommunen. Ziel des Projekts soll es sein, auf die Ideen und Gedanken der Schüler:innen auch auf kommunaler Ebene aufmerksam zu machen und im besten Falle diese auch umzusetzen.

Mithilfe zahlreicher Plakate, Modelle, digitalen Präsentationen sowie schauspielerischen Darbietungen wurden die eindrucksvollen Ideen auf kreative Art und Weise vorgestellt.

Zum Beispiel beschäftigte sich die 10. Klasse der Oberschule Westerzgebirge in Aue-Bad Schlema mit Lieblingsplätzen „a place to be“ und welche Eigenschaften diese für sie haben müssten. Unter der Frage „Was braucht der Ort, um junge Leute zu halten?“ entwickelten sie zusammen mit ihrer Projektbetreuerin Natalie Gnüchtel verschiedene Konzepte für „Aufenthalts-Inseln“ mit ihren Wünschen und Vorstellungen in Form von Lotusblüten. Ein Schüler kreierte zum Beispiel einen Fußball- bzw. Basketballplatz. Dabei stellt die Mitte der Blüte das Spielfeld dar und die am oberen Rand abgeknickten Blätter die Begrenzung des Feldes. Zur Form der Lotusblüte, wurden die Schüler:innen durch die Landesgartenschau 2026 in Aue-Bad Schlema inspiriert. Mithilfe der Blütenform können die individuellen Ideen der Schüler:innen, sowie die landschaftliche und gestalterische Komponente miteinander kombiniert werden. Im Laufe der Präsentationen stellte sich heraus, dass das Thema Freiraumgestaltung aus Sicht der Schüler:innen eine große Rolle spielt. Es wurden allerdings nicht nur Plätze in den Orten gestaltet, sondern auch Problemzonen im unmittelbaren Umfeld der eigenen Schule bearbeitet.
 
Das Gotthold-Ephraim-Lessing Gymnasium aus Kamenz beschäftigte sich, mit Hilfe von Architekt Wieland Petzoldt, mit kreativen Möglichkeiten zur Verschönerung des 2022 fertiggestellten Schulhofs. Das Projekt dieser Schule verdeutlicht, wie wichtig die Jugendbeteiligung zur Gestaltung unserer Städte und Orte ist. Das Sammeln von Vorschlägen zur gestalterischen Umsetzung des Schulhofs vor der Sanierung wäre eine Möglichkeit gewesen, auf die individuellen Vorschläge der Schüler:innen einzugehen.

Die Zehntklässler des Zwönitzer Matthes-Enderlein Gymnasiums beeindruckten nicht nur durch ihre gelungenen Modelle, sondern auch durch ihre erfrischende Projektpräsentation. Mithilfe ihrer (nicht ganz ernst gemeinten) Demonstration „Lasst uns nicht im Regen stehen!“ und kurzen Videoreportagen präsentierten sie ihre Ideen und erläuterten ihre Beweggründe. Sie beschäftigten sich unter anderem mit dem Bau einer Mopedgarage für ihren Schulhof, einer überdachten Bushaltestelle vor der Schule sowie Sitzmöglichkeiten im Schulhaus. Unterstützt wurden sie dabei von Architektin Heidrun Förster.

Einen anderen Weg schlug die Oberschule am Steegenwald in Lugau gemeinsam mit Architekt Dr. Andreas Kriege-Steffen ein, welche sich mit elf ungenutzten Litfaßsäulen auseinandersetzen, die sich negativ auf das Stadtbild von Lugau auswirken. Es wurden zahlreiche Ideen zur Neugestaltung der Litfaßsäulen entwickelt. Diese reichten vom Katzenspielplatz bis zur Sonnenterrasse auf dem Dach der Säule. Auch die Lugauer Bürger:innen wurden bereits in den Bann der Litfaßsäulen gezogen und die Schule ruft zur Beteiligung bei der Entwicklung von weiteren Ideen auf. 

In diesem Schuljahr wurden neben den Stadtspaziergängen als Einstieg für die Ideenfindung auch noch ein zweiter Baustein zur Förderung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Gemeindeplanung neu eingeführt. Unter dem Motto „Schule trifft Politik“ sollen die entwickelten Projekte mit den Gemeinde- und Stadträten, Bürgermeistern und der Stadtverwaltung diskutiert werden.

Die Schüler:innen des Freien Gymnasiums in Penig haben mit ihrem Projekt der Neugestaltung der freigewordenen Flächen der ehemaligen Brauerei gegenüber dem Rathaus auch den Nerv der Bevölkerung getroffen. Ausgehend von der Historie des Geländes und den an den Zielgruppen der Stadtbevölkerung ermittelten Bedarfen haben sie mit der Unterstützung von Stadtplaner Rico Ulbricht, interessante Nutzungsvorschläge entwickelt. Die Bauamtschefin Ulrike Vogt berichtete im Anschluss an die Präsentation der Schüler:innen, dass die Ideen in das aktuell in Bearbeitung befindliche Stadtentwicklungskonzept mit einfließen werden. Wir finden, das ist ein wunderbares Ergebnis!

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten die Gastgeber, die Evangelische Oberschule in Burkhardtsdorf. Auch hier ist das Interesse der Gemeinde am Projekt von Anfang an sehr groß und die Schüler:innen erhielten Unterstützung von Bürgermeister Jörg Spiller. Bereits zu Beginn des Projekts gab es ein Auftaktgespräch mit dem Bürgermeister, bei dem erste Ideen ausgetauscht wurden. In Folge des Gesprächs und des Stadtspaziergangs wählten die Schüler:innen gemeinsam mit ihrer Projektbetreuerin Mandy Gauser einen Container vor dem Rathaus als Mittelpunkt ihres Projekts. Zunächst befand sich das Reisebüro in diesem Container, nach dessen Auszug begannen die Oberschüler:innen mit der Entwicklung ihrer Nutzungskonzepte. Die finale Idee zur Gestaltung einer Schülerlounge stieß im Rathaus ebenfalls auf Begeisterung und weckte Interesse an der Umsetzung des Projekts. Im Mai soll das finale Modell dem Gemeinderat vorgestellt werden.

Alle beteiligten Schulen haben nun noch bis zum Ende des Schuljahres Zeit, ihre Ideen weiter zu entwickeln und vor den Vertreter:innen der Kommunen vorzustellen.

Außerdem präsentierte das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium aus Werdau, das Gymnasium Markneukirchen, das Carl-von-BachGymnasium Stollberg und das Albert-Schweitzer-Gymnasium Limbach Oberfrohna sowie die Oberschule Pegau Frédéric Joliot-Curie, deren ebenfalls beeindruckenden Projekte, die wir zeitnah auf unserer Website und bei Instagram detaillierter vorstellen werden.

Fotos: Ben Gierig