Stiftung Aktuell

Teil 2: Präsentationsveranstaltung „Architektur macht Schule 2022/2023"

Vor einigen Wochen hatten wir bereits über das aktuell laufende Projekt „Architektur macht Schule“ berichtet. Unter dem Motto „Was hält junge Menschen in ihrer Region?“ haben die Schülerinnen und Schüler der elf teilnehmenden Schulen am 29. März 2023 in Burkhardtsdorf in kreativer Art und Weise ihre Projektentwürfe und Modelle präsentiert. Die Ideen der Schulen aus Kamenz, Zwönitz, Lugau, Penig, Burkhardtsdorf und dem Westerzgebirge wurden von uns bereits vorgestellt und können auf Instagram, LinkedIn und demnächst auf unserer Website angeschaut werden. An dieser Stelle möchten wir nun noch die Projektideen der anderen teilnehmenden Schulen vorstellen:

Die Schüler:innen des Gymnasiums Markneukirchen aus dem Vogtland absolvierten zunächst den Stadtspaziergang und widmeten sich „Un- und Lieblingsorten“ innerhalb ihrer Stadt. Dabei stießen sie auf ein leerstehendes Grundstück nahe ihres Gymnasiums. Im Zuge eines kleinen Wettbewerbs entwickelten die Schüler:innen verschiedenste Bebauungs- und Bepflanzungskonzepte für dieses Grundstück und präsentierten ihre Ideen vor Vertretern:innen der Stadt, ihrer Schule und dem Regionalmanagement LEADER Region Vogtland. Anschließend wurden die zwei besten Modelle herausgesucht und von allen Teilnehmenden gemeinsam mit der betreuenden Architektin Barbara Müller und Architekt Ronny Neumann finalisiert. Das Besondere an der Konstellation ist, dass sich zwei Leistungskurse mit Schüler:innen des Kunstkurses und des Biologiekurses beteiligt haben. Aufgrund dessen liegt der Fokus nicht nur auf der gestalterischen Komponente der Baukörper, sondern auch auf dem Freiraum sowie einer vielfältigen Begrünung bei Umsetzung der Modelle. Die beiden finalen Entwürfe „Novus“ und „Sustineri“ wurden in Burkhardtsdorf präsentiert. Demnächst erfolgt die Präsentation der Entwürfe vor Vertreter:innen der Landes- und Kommunalpolitik. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse!

Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Werdau schlug einen anderen Weg ein und beschäftigte sich gemeinsam mit ihrem Betreuer Günther Kretzschmar mit der August-Bebel-Straße, einer Einkaufsstraße im Zentrum der Stadt. Die Schüler:innen entwickelten verschiedenste Ideen zur Veränderung des Straßenbildes und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Unter anderem entwarf eine Schülergruppe die Idee für eine Graffitiwand. Diese soll zukünftig genutzt werden, damit die Sprayer aus Werdau einen Ort haben, an dem sie sich künstlerisch auslassen können. Die Schüler:innen erhoffen sich dadurch etwas mehr Leben und Farbe im Stadtzentrum. Zusätzlich soll damit vermieden werden, dass Hauswände für Graffitis verwendet werden.

Das Thema Freiraumgestaltung spielte auch am Carl-von-Bach Gymnasium in Stollberg eine große Rolle. Für die Themenfindung untersuchten die Schüler:innen verschiedenste Freiräume innerhalb der Stadt Stollberg und entwickelten anschließend in Kleingruppen unterschiedliche Ideen. Die in der Kreativphase entstandenen Entwürfe sollen die Aufenthaltsqualität innerhalb ihres Ortes erhöhen. Ihr 
Betreuer Christian Ahner unterstütze die Gymnasiast:innen tatkräftig bei der Ideensammlung und beim Bau der Modelle. Unter anderem wurde ein Kiosk, ein Pavillon sowie ein multifunktionales Sonnensegel zum Treffen mit Freund:innen entwickelt. Letzteres kann aufgrund seines besonderen Materials an heißen Tagen ein schattiges Plätzchen 
bieten und bei Regen für einen trockenen Unterschlupf sorgen. Eine weitere Gruppe beschäftigte sich mit Ideen für barrierefreie Zugänge im Alltag. Daran anknüpfend erkundeten die Schüler:innen, an welchen Orten in Stollberg diese noch fehlen und an welchen Stellen diese ausgebaut werden sollten.

Die Neuntklässler:innen der Frédéric-Joliot-Curie Oberschule in Pegau beschäftigten sich mit dem Kirchplatz ihrer Stadt und wurden dabei von Anfang an tatkräftig von Bürgermeister Frank Rösel unterstützt. Gemeinsam besichtigten sie mit ihm die Umgebung der Schule und suchten nach Projektideen. Im Zuge des Stadtspaziergangs entwickelten sich drei Top-Themen. Diese waren: eine Erweiterung für den Kindergarten Sonnenschein, die Umgestaltung der Bushaltestelle am Kirchplatz sowie die Umgestaltung des Kirchplatzes selbst. Die finale Entscheidung, welches Thema bearbeitet werden soll, fiel auf die Gestaltung der Bushaltestelle am Kirchplatz inklusive der Gestaltung von Sitz- und Wartemöglichkeiten. Anschließend entwickelten sie gemeinsam mit ihrem betreuenden Architekten Andreas Leipold ein Modell ganz nach ihren Vorstellungen. Am 10. Mai wurden die konkreten Umsetzungsideen dem Stadtrat vorgestellt.

Abschließend stellen wir noch das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Limbach-Oberfrohna vor. Bereits der erste Termin fand als gemeinsame Begehung der Schüler:innen und Vertreter:innen der Stadtverwaltung in der Stadtmitte statt. Unter den fünf vorgestellten Orten – allesamt urbane Plätze mit mehr oder weniger Grün – wählten die Schüler:innen den IFA-Park für ihr Projekt aus. Das hier reichlich Entwicklungspotential besteht, verdeutlicht die sprachgebräuchliche Bezeichnung „Assi-Park“. Flankiert von einer Hauptverkehrsstraße, einem Alten- und Pflegeheim sowie abgewandten Gewerbebauten durchziehen den Ort unbeleuchtete Durchgangswege. Die Arbeit mit einem öffentlichen Ort erfordert die Beschäftigung mit den Bedürfnissen vieler verschiedener Nutzender, Anrainer:innen oder Besucher:innen. Um ihre Ideen sichtbar zu machen und präsentieren zu können, fertigen die Schüler:innen ein Modell des Parks sowie weitere Einzelmodelle mit dem Slogan „Gestern Assi-Park – heute megastark“ an. Die Schüler:innen stellten ihr Projekt vor Ort dem Oberbürgermeister, der Stadtverwaltung und dem für die spätere Ausführung verantwortlichen Landschaftsplaner vor. Dabei erhielt die Klasse viel Lob und ging mit dem Versprechen der weiteren Ausarbeitung und baldigen Umsetzung ihrer Ideen nach Hause. Nach Einschätzung des betreuenden Architekten Frank Kotzerke ist der neue Fokus, die Beschäftigung mit konkreten Projekten, für die Schüler:innen sehr motivierend, „da in der Vergangenheit zwar viele tolle Projektideen entstanden sind, diese letztendlich aber in den meisten Fällen im Nirvana verstaubter Schulschränke endeten.“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Projekt „Architektur macht Schule“ mit seinem neuen partizipativen Ansatz eine Plattform zur Öffentlichkeitsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen sein kann. Die positive Resonanz seitens der mitwirkenden Stadtverwaltungen an den verschiedenen Projekten lässt hoffen. So teilte uns die Stadt Limbach-Oberfrohna mit, dass sie die überzeugenden Ergebnisse ermutigt haben, auch in Zukunft Jugendliche in ihre geplanten Vorhaben einzubeziehen. Jetzt schauen wir mit großer Neugierde auf das nächste Projektjahr, denn „ohne zu wissen, was am Ende für ein Ergebnis herauskommt, ist es immer wieder spannend anzusehen, wie sich so ein Schulprojekt entwickelt. Die Ideenfindung, Herangehensweise 
und Bearbeitungstiefe ist jedes Mal unterschiedlich und kann nicht konkret geplant werden.“ (Rico Ulbricht, Stadtplaner zum Projekt „Architektur macht Schule“).

Wir sind sehr dankbar für dieses großartige Projektjahr sowie die zahlreichen kreativen Ideen, Modelle und Entwürfe. 

Aktuelle Informationen sowie einen Überblick über vergangene Projekte erhalten Sie unter www.ams-sachsen.de, LinkedIn (Stiftung Sächsischer Architekten) oder via Instagram (ams_sachsen).